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Engagement & Aktivismus

Erinnern ist Widerstand

In diesem Jahr feiern wir den 80. Jahrestag der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus. Das Erbe dieser Zeit ist allgegenwärtig und sollte uns daran erinnern, dass so etwas Nie Wieder geschehen darf. Wir müssen aus der Vergangenheit lernen, Signale früh erkennen und gegen jede Form von Unrecht aufstehen.

Warum wir erinnern müssen

Am 8. Mai findet jedes Jahr das Fest der Freude am Wiener Heldenplatz statt. Gefeiert wird das Ende des Zweiten Weltkriegs – und damit auch das Ende des nationalsozialistischen Regimes in Europa und das damit einhergehende Ende des Krieges.

Mit dem Zusammenbruch des NS-Regimes wurden auch die von ihm betriebenen Konzentrations- und VernichtungslagerErinnern ist Widerstand befreit. Orte, an denen Millionen von Menschen systematisch ermordet wurden aufgrund der antisemitischen und rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus. Darunter fallen Jüdinnen und Juden, Sinti und Sintizze oder Roma und Romnja, Homosexuelle und queere Menschen, Menschen mit Behinderung, Menschen aus Osteuropa, politische Gegner und viele mehr.

Für die Überlebenden bedeutete der 8. Mai die Befreiung von einem menschenverachtenden System – und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Umso wichtiger ist es heute, 80 Jahre später, zurückzublicken und sich an das damalige Versprechen, „Nie wieder Ausschwitz“ zu erinnern. In Österreich, das lange die „Opferthese“Erinnern ist Widerstand propagierte, hat es gedauert, sich der eigenen Geschichte zu stellen. Deshalb ist Erinnern noch immer ein Akt des Widerstands – und darf nicht als selbstverständlich gelten.

Das Ziel unseres Erinnern muss es sein durch die Auseinandersetzung mit den Verbrechen der NS-Zeit eine Zukunft zu gestalten in welcher so grausame Handlungen nie wieder möglich sind.

Wie kannst du zum Erinnern beitragen?

Eine Möglichkeit ist das Fest der Freude, das vom Mauthausen Komitee Österreich organisiert wird. Es gibt Redebeiträge von Zeitzeug*innen, Videobeiträge von jungen Menschen und zivilgesellschaftlichen Organisationen – begleitet von einem musikalischen Beitrag unter anderem von den Wiener Symphonikern. Im Mittelpunkt steht die Erinnerung daran, dass solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit nie wieder geschehen dürfen – und die Freude über die Rückkehr von Demokratie und Menschenrechten.

Nur wenige Tage später, am 11. Mai, findet die große Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen statt. Auch hier steht das Erinnern im Fokus – mit internationalen Gästen, Gedenkzügen und eindrucksvollen Statements gegen das Vergessen.

Falls du vor Ort dabei sein möchtest: Es gibt verschiedene Organisationen, die Fahrten zur Befreiungsfeier anbieten und jungen Menschen die Teilnahme ermöglichen.

Unter anderem sind das:

-         KZ Verband Wien

-         Rote Falken

-         Österreichische Hochschüler_innenschaft

 

 

Geschichte vor deiner Haustür

Vieles von dem, was wir im Geschichtsunterricht lernen, hat sich direkt vor unserer Haustür abgespielt. Wien als Ort der Erinnerung, des Gedenkens  und des Widerstands zu begreifen, ist eine zentrale Aufgabe für uns alle, die wir hier leben – ob in Wien geboren oder zugezogen. Die Geschichte prägt diese Stadt und uns, die wir heute Teil von ihr sind.

Eine Möglichkeit, sich mit dieser Vergangenheit auseinanderzusetzen, bieten Rundgänge, wie jene des Mauthausen Komitees oder der Initiative zum Novemberpogrom. Unsere Empfehlung: der Rundgang „Wir“ und die „Anderen“.

Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht, fallen einem auch die „Steine der Erinnerung“ auf. Diese sind auch bekannt als Stolpersteine. Auf diesen kleinen Tafeln wird an deportierte Wiener Jüd*innen und andere Opfergruppen, wie antifaschistische Widerstandskämpfer*innen, an deren ehemaligen Wohnorten erinnert. Eine wichtige Form des Gedenkens ist es, diese Tafeln sauber zu halten – oder alte jüdische Friedhöfe zu pflegen.

Weitere Orte, die sich zum Erinnern eignen, findest du in der Erinnern-Karte der Stadt Wien. Es gibt rund 2.000 Erinnerungszeichen zur Gewalt im Austrofaschismus und der NS-Zeit. Ein Denkmal, das wir besonders hervorheben möchten, ist die Installation „Schlüssel gegen das Vergessen“.

©CC BY-NC-ND 4.0

Internationales Gedenken

Die Zeit des Austrofaschismus, 1933/34-1938, und des Nationalsozialismus hat viele Opfer gefordert – und viele Menschen zur Flucht gezwungen. Das Gedenken muss deshalb sowohl hier in Wien als auch über die Grenzen hinaus stattfinden.

Initiativen wie der Verein  GEDENKDIENST entsenden Freiwillige in Länder, in denen Nationalsozialistinnen und ihre Kollaborateur*innen Verbrechen begangen haben, in die Verfolgte geflohen sind oder in denen heute noch Überlebende der Verfolgungs- und Vernichtungspolitik leben. Am 14.05 und 15.05 veranstaltet der Verein Gedenkdienst Workshops zu dem Thema "How to learn and teach remembrance?". Falls dich ihre Arbeit interessiert, melde dich doch bei ihnen!

Ziel muss es sein durch die Auseinandersetzung mit den Verbrechen der NS-Zeit eine Zukunft zu gestalten in welcher so grausame Handlungen nie wieder möglich sind.